Ab diesem Schuljahr 2025 wird an allen spanischen Schulen Pflichtunterricht zu Katastrophen und Notfällen erteilt. Premierminister Pedro Sánchez gab bekannt, dass mehr als 25.000 Bildungseinrichtungen und über 8 Millionen Schüler davon betroffen sind. Auch die 800.000 Lehrer werden geschult, um diesen Unterricht erteilen zu können.
Es handelt sich um den neuen „Plan de Formación ante Emergencias de Protección Civil”, der im Juni verabschiedet wurde. Damit will Spanien das erste europäische Land werden, das eine feste „Katastrophenausbildung” in das Bildungssystem integriert. Ziel ist es, junge Menschen besser auf Notfälle vorzubereiten und eine Kultur des Schutzes und der Sicherheit zu fördern.
Der Unterricht ist je nach Alter unterschiedlich. Jüngere Kinder lernen einfache Dinge wie das Erkennen von Alarmsignalen oder das Ruhigbleiben bei einer Evakuierung. Für Schüler der Sekundarstufe liegt der Schwerpunkt auf spezifischen Situationen, z.B. was bei Erdbeben, Überschwemmungen, Waldbränden oder Chemieunfällen zu tun ist. Außerdem wird darauf geachtet, Desinformation zu erkennen, was in Notfällen oft ein großes Problem darstellt.
Laut dem spanischen Ministerpräsidenten sind diese Maßnahmen in einer Zeit notwendig, in der Spanien zunehmend mit Klimakatastrophen und extremen Wetterbedingungen konfrontiert ist. Er plädiert außerdem für ein breites politisches Abkommen, einen „Pacto de Estado”, um das Katastrophenmanagement über ideologische Differenzen zu stellen und ihm nationale Priorität einzuräumen, was die größte Oppositionspartei ablehnt.
Kritiker weisen darauf hin, dass die Umsetzung des Plans nicht einfach sein wird. Vor allem die Frage, ob alle Regionen über ausreichende Mittel, Unterrichtsmaterialien und ausgebildete Lehrkräfte verfügen, gibt Anlass zur Sorge. Dennoch betont die Regierung, dass intensiv mit regionalen Behörden und Experten für Katastrophenschutz zusammengearbeitet wurde und dass die Schulen Unterstützung erhalten werden.
Mit diesem Projekt will Spanien zeigen, dass Prävention und Vorbereitung der Schlüssel zur Rettung von Menschenleben sind. Ob der Unterricht tatsächlich Wirkung zeigt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Quelle: Agenturen



